© Erich Westendarp   pixabay.com
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Runder Tisch Glyphosat: Alle auf dem Weg in eine glyphosatfreie Zukunft mitnehmen

Reduktion von Pestiziden ist das Gebot der Stunde für die Artenvielfalt. Runder Tisch als Beitrag zur weiteren parlamentarischen Diskussion.

Umweltministerin Leonore Gewessler hat gestern VertreterInnen von Parlament, Umwelt-NGOs, Interessensvertretungen, ÖBB und Asfinag gemeinsam mit ExpertInnen zum Runden Tisch Glyphosat eingeladen. Ziel war es, die Debatte in Richtung Artenvielfalt zu verbreitern und über die nötigen Schritte für die AnwenderInnen beim Ausstieg Österreichs aus Glyphosat zu diskutieren.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 machte auf einen möglichen „Plan B“ aufmerksam. Dieser sieht vor, Umweltförderungen für landwirtschaftliche Betriebe zukünftig an den Verzicht auf Glyphosat zu knüpfen. Allein aus dem Fördertopf für eine „umweltgerechte, extensive und den natürlichen Lebensraum schützende Landwirtschaft“ (ÖPUL) werden jährlich rund 450 Millionen Euro an etwa 90.000 landwirtschaftliche Betriebe vergeben. Zusammen bewirtschaften diese mehr als 1.800.000 Hektar, bzw. 82 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Österreichs, wie dem Grünen Bericht entnommen werden kann. Würden diese Betriebe zukünftig allesamt auf Glyphosat verzichten, um weiterhin in den Genuss von Umweltförderungen zu kommen, wäre eine massive Reduktion des österreichischen Glyphosatverbrauchs die Folge. Denn 90 Prozent des Einsatzes gehen auf die Landwirtschaft zurück. Werden zudem Anwendungsverbote im privaten und kommunalen Bereich umgesetzt – wofür auch von der ÖVP Bereitschaft signalisiert wurde – ist der erzielbare Effekt noch größer.


Der Nationalrat hat im letzten Jahr zweimal für ein Glyphosat-Verbot in Österreich gestimmt. Durch die kritischen Bemerkungen der EU-Kommission und die Stellungnahme Tschechiens muss sich Österreich nun erneut mit der konkreten Ausgestaltung eines Ausstiegs aus Glyphosat auseinandersetzen.

BM Leonore Gewessler: "Mit dem heutigen Runden Tisch haben wir einen weiteren wichtigen Beitrag für die Diskussion auf parlamentarischer Ebene geschaffen. Gemeinsames Ziel muss es sein, möglichst schnell einen gemeinsamen Weg zu finden - das ist die gemeinsame Verantwortung der Politik im Sinne der Bevölkerung, für unsere Gesundheit und für die Erhaltung unsere Tier- und Pflanzenwelt."

Zwei ExpertInnen zeigten beim Runden Tisch Glyphosat Lösungswege auf:

Francois Benoy, Umweltausschussvorsitzender im Luxemburgischen Parlament erzählte, wie Luxemburg den Ausstieg organisiert hat, nämlich über die Aufhebung der Zulassung von Produkten mit dem Wirkstoff Glyphosat und einem entsprechenden Verkaufs- und Nutzungs-Verbot glyphosathaltiger Pestizide. Iris Eisenberger, Professorin für Europarecht an der Uni Graz erklärte die Hauptpunkte ihrer Machbarkeitsstudie, um den Ausstieg aus Glyphosat im Einklang mit EU-Recht zu gestalten.

Gewessler: "Als Umweltministerin bin ich überzeugt: Im Sinne der Artenvielfalt braucht es eine Zukunft ohne Glyphosat - und auch ohne andere gefährliche Pestizide. Pestizidreduktion ist deswegen auch ein wichtiger Bestandteil der EU-Biodiversitätsstrategie. Es geht um unsere Lebensversicherung - um die Artenvielfalt, die aktuell auch durch Pestizide massiv in Gefahr ist. Auf dem Weg in diese glyphosatfreie Zukunft müssen wir jedoch alles daransetzen, alle mitzunehmen. Dazu gehört, dass wir sachlich und offen über die Probleme, die die Anwenderinnen und Anwender mit einem Ausstieg haben werden, und natürlich über die bestmögliche Unterstützung beim Ausstieg reden."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /