Projekt TALAKO: Induktives Laden für E-Taxis

Zu sehen ist das Forschungsteam des Lehrstuhls für Internationales Automobilmanagement der Universität Duisburg-Essen bei der Inbetriebnahme der Prototypanlage für induktives Laden in Mühlheim.Foto: UDE
Das Forschungsteam des Lehrstuhls für Internationales Automobilmanagement der Universität Duisburg-Essen mit Prof. Dr. Heike Proff (r.) bei der Inbetriebnahme der Prototypanlage in Mühlheim.
Der Bereich Internationales Automobilmanagement der Universität Duisburg-Essen erprobt das kabellose, induktive Laden für E-Taxis. Das erste barrierefreie Taxi mit induktiver Ladetechnik ist seit kurzem auf den Straßen Mühlheims unterwegs.

Sein E-Taxi laden während man auf den nächsten Gast wartet? Was bisher durch die kabelgebundene Ladesäulen und das Vorrückprinzip an öffentlichen Plätzen für Taxifahrer:innen unpraktisch war, will der Lehrstuhl für Internationales Automobilmanagement der Universität Duisburg-Essen (UDE) ändern – durch induktives Laden. Die Forscher:innen testen das seit anderthalb Jahren mit Erfolg. Eine „große“ Pilotanlage soll Ende 2021 folgen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Gemeinschaftsprojekt Taxi-Lade-Konzept für den öffentlichen Raum (TALAKO) mit zwei Millionen Euro.

Das erste barrierefreie Taxi mit induktiver Ladetechnik ist seit kurzem auf den Straßen Mühlheims unterwegs, hier hat ein Taxiunternehmen eine Pilotanlage auf seinem Hof in Betrieb genommen. „Damit haben wir die Mobilität sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltiger gestaltet“, sagt Heike Proff, Lehrstuhlinhaberin für Internationales Automobilmanagement. Noch liegt die Dieselquote der Taxiflotten in Deutschland bei 85 Prozent.

Induktives Laden durch unterirdische verlegte Ladestreifen

Doch wie funktioniert die drahtlose Energieübertragung? Man integriert einen induktiven Ladestreifen unterirdisch in die Taxi-Warteschlange. Das Gegenstück ist im Unterboden des E-Fahrzeuges befestigt. Wenn die beiden Systeme sich erkennen, kann das Laden beginnen. Das Assistenzsystem des Wagens, das mit einer Außenkamera verbunden ist, zeigt, ob man optimal geparkt hat. Die Ladeleistung beträgt 20 Kilowatt – etwa genau so viel, wie das E-Auto auch bei einer herkömmlichen Kabelladung erhält. Letzteres ist weiterhin möglich. Pro Minute werde genug Strom für etwa einen Kilometer „getankt“, erklärt Daniel Jaspers vom Forschungsteam.

Die Wartezeit von Taxen am Bahnhof liegt laut dem Forschungsteam im Mittel bei etwa 45 Minuten; 150 Kilometer kommen durchschnittlich in einer Schicht zusammen. Zum Vergleich: 120 bis 150 Kilometer weit kann das eingesetzte E-Taxi des britischen Fahrzeugherstellers LEVC vollgeladen fahren. Wie viel genau kommt auf die Nutzungsweise und die Passagierzahl an. Sollte der Weg doch länger werden, dann setzt sich der Range-Extender in Kraft. Ein Kraftstoff-betriebenen Generator, der bei Bedarf die Reichweite um 500 Kilometer verlängert.

Anfang 2022 wollen die UDE-Forschenden das Projekt abschließen und ihre Ergebnisse vorstellen. Die Stadt Köln ist jetzt schon überzeugt: Sie will je vier der 70.000 Euro-teuren Fahrzeuge mit 12.000 Euro fördern und bis Ende des Jahres eine Anlage mit sechs Ladeplätzen mit Strom vom lokalen Anbieter einrichten. „Wenn fünf Prozent der 1.200 Taxen in Köln elektrifiziert werden, können jährlich 50.000 Tonnen CO2 eingespart werden“, erklärt Jaspers.

15.6.2021 | Quelle: UDE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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