© Kairos/  Kairos, ein guter Tag hat 100 Punkte
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Experiment „Paris — Baden“ gestartet

20 Familien testen das Klimaschutzabkommen

20 Badener Familien haben sich gefunden und machen in diesem Frühjahr den Praxistest: Sie wollen auszuprobieren, ob die Klimaziele von Paris auch schon 2021 im Badener Alltag erreichbar sind. Am 24. März starteten die TeilnehmerInnen online mit einem ersten Austausch.

Von WissenschafterInnen und ÖkonomInnen weltweit wird die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C als größte Herausforderung der Gegenwart gesehen. Die Staatengemeinschaft hat 2015 bei der Klimakonferenz in Paris beschlossen, diese Herausforderung anzunehmen. Bis 2050 müssen wir nahezu ohne Treibhausgasemissionen leben.

Ob uns das schon heute gelingen kann oder wie weit wir durch unser Leben vom 1,5 Grad-Ziel entfernt sind, das soll in diesem Experiment ausprobiert werden. Dazu wird in einem ersten Schritt der Ausstoß von klimawirksamen Gasen (angegeben CO2-Äquivalente) jedes teilnehmenden Haushalts umfassend analysiert und auf jedes Haushaltsmitglied umgelegt. Basis sind die gesamten CO2-Emissionen des Jahres 2019, die anhand der App „ein guter Tag hat 100 Punkte“ erfasst werden. 100 Punkte sind umgerechnet das tägliche Budget von 6,8 kg CO2-eq. Das ist jene Menge, die pro Mensch und Tag ausgestoßen werden darf, um unsere Welt und unser Klima im Gleichgewicht zu halten. Wer mehr braucht, lebt auf Kosten von Menschen in anderen Regionen oder künftiger Generationen. Im Durchschnitt braucht derzeit ein Österreicher/eine Österreicherin jedoch 450 Punkte oder 31 kg CO2 pro Tag.

Die Basisanalyse von jedem mitmachenden Haushalt liefert einen schnellen Überblick, wo jedes Familienmitglied am meisten CO2 verbraucht und wo die großen Hebel für eine Klimagasreduktion liegen. Dabei werden alle relevanten Bereiche angesehen: Mobilität, Ernährung, Konsum, Strom, Wärme, Haus und Urlaub. Die Konzeption der für Baden angepassten App erfolgte durch den Projektpartner Kairos, das Institut für Wirkungsforschung & Entwicklung aus Bregenz.

Mit Unterstützung der Klimamodellregion Baden und des Energiereferats werden den TeilnehmerInnen im Testmonat Mai etliche Angeboten geschnürt um neues auszuprobieren. Das kann z.B. ein Elektro-Testauto, eine Stromsparberatung oder ein klimafreundlicher Kochworkshop sein. Ein wesentlicher Aspekt in dem Projekt ist aber auch das Lernen untereinander.

In der Abschlussphase des Experiments reflektieren die TeilnehmerInnen ihre Erfahrungen und formulieren Empfehlungen an politische Entscheidungsträger: welche Rahmenbedingungen sind abseits von individuellen Handlungsspielräumen nötig um die Klimaziele zu erreichen? Eine Diskussion der Empfehlungen mit politischen VertreterInnen aller Ebenen wird angestrebt. Lassen wir uns überraschen was möglich ist und wofür es andere Rahmenbedingungen braucht. Ende Juni werden die Ergebnisse vorliegen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /