1. Quartal 2021: Erneuerbare Energien deckten 40 Prozent des Stromverbrauchs

Zu sehen ist ein Mann, der ein Photovoltaik-Modul auf einem Teststand montiert. Im 1. Quartal 2021 erzeugten erneuerbare Energien 40 des deutschen Strombedarfs.Foto: ZSW
Deutschland braucht laut ZSW mehr Wachstumsdynamik beim Ausbau der erneuerbaren Energien.
Im ersten Quartal dieses Jahres gab es kaum Wind und nur wenig Sonne. Daher wurden in Deutschland nur 40 Prozent des Stromverbrauchs durch Strom aus erneuerbaren Energien gedeckt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 52 Prozent.

Die vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kommen für das 1. Quartal 2021 auf einen Anteil von 40 Prozent für Erneuerbare Energien. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2020 hatten die erneuerbaren Energien einen Anteil von 46 Prozent am Stromverbrauch. Zu Jahresbeginn 2020, der extrem windreich war, stammten sogar rund 52 Prozent des Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien. Im Jahr 2021 war es hingegen vor allem in den Monaten Januar und Februar in weiten Teilen Deutschlands ungewöhnlich windstill. Der hieraus resultierende Rückgang der Stromerzeugung konnte durch die neu hinzugekommenen Wind- und Photovoltaik-Anlagen nicht aufgefangen werden.

Entwicklung leistungsstarker Speichertechnologien erforderlich

„Die Stromerzeugung aus Wind und Sonnenenergie unterliegt wetterbedingten Schwankungen. Das ist normal“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die Zahlen führen uns aber vor Augen, wie wichtig die Entwicklung leistungsstarker Speichertechnologien ist, um Phasen mit ungünstigen Wetterverhältnissen ausgleichen zu können. Notwendig sind daher eine technologieoffene Förderung und eine nachhaltige Perspektive für Investitionen in Energiespeicher. Ein Hemmnis ist zudem die Doppelbelastung des gespeicherten Stroms. Dieser wird aktuell zum einen bei der Einspeisung in den Speicher und ein zweites Mal bei der späteren Nutzung mit Gebühren belegt. Das ist weder nachvollziehbar noch zielführend.“

Auch beim Ausbau der Erneuerbaren brauche es mehr Tempo: „Insbesondere der Zubau der Windenergie an Land verläuft aktuell viel zu langsam. In den vergangenen drei Jahren ist er um fast drei Viertel eingebrochen. Um das Ruder herumzureißen, brauchen wir schnellere Genehmigungsverfahren, mehr Flächen für Windräder und eine Vereinfachung des Repowerings an bestehenden Standorten.“

Dies bekräftigt auch Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, zumal er davon ausgeht, dass der Stromverbrauch aufgrund einer wachsenden Nachfrage im Bereich der Elektromobilität und der Elektrifizierung von Industrieprozessen sowie durch die Verbreitung von Wärmepumpen in Zukunft deutlich steigen wird. „Umso wichtiger ist es daher, dass die Bundesregierung den bis 2030 geplanten Ausbaupfad für die Erneuerbaren Energien nach oben revidiert und die Voraussetzungen für eine neue Wachstumsdynamik der regenerativen Stromerzeugung schafft. Auch vor dem Hintergrund der zu erwartenden Anhebung des Klimaschutzziels für 2030 auf europäischer Ebene ist hier schnelles Handeln gefragt “, so der ZSW-Vorstand.

Die Erzeugungszahlen im Einzelnen

Im ersten Quartal 2021 lag die Bruttostromerzeugung bei 152 TWh . Das entspricht einem Rückgang von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Q1 2020: 158 TWh). Rund ein Prozentpunkt des Rückgangs ist auf den fehlenden Schalttag im Vergleich zu 2020 zurückzuführen. Dem stand ein Stromverbrauch von rund 145 TWh gegenüber (Q1 2020: 147 TWh).

Im 1. Quartal 2021 erzeugten erneuerbare Energien rund 58 TWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen (Q1 2020: 77 TWh). Davon stammten gut 27 TWh aus Wind an Land, gut 11 TWh aus Biomasse. Hinzu kommen rund 7 TWh aus Wind auf See, knapp 7 TWh aus Photovoltaik und 4 TWh aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden etwa 94 TWh erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es 81 TWh.

26.3.2021 | Quelle: BDEW, ZSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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