© ThanksForYourLike pixabay/ Elektroauto beim Laden
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Elektroautos verbrauchen die Hälfte weniger Energie als Wasserstoff und Co.

Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert offenen Brief der Autolobby zum Ende des Verbrennungsmotors scharf - Beitrag von E-Kraftstoffen zur Verkehrswende deutlich überschätzt- E-Mobilität schafft Arbeitsplätze

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert den heute von Vertretern der Auto- und Agrarlobby veröffentlichen offenen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz scharf. Die Lobbyisten sprechen sich darin gegen den Plan der Bundesregierung und acht weiterer EU-Länder für ein klares Ausstiegsdatum für den Verkauf von Autos mit Benzin- und Diesel-Motoren aus und verbreiten einmal mehr unrealistische Versprechungen zum Potential sauberer Treibstoffe. Die Vision angeblich klimafreundlicher Kraftstoffe wie Wasserstoff und E-Diesel im Straßenverkehr einzusetzen werden leere Versprechungen bleiben. Die Erzeugung der benötigten Mengen für den Straßenverkehr würde im Vergleich zu E-Autos ein Vielfaches des benötigten Stroms fressen. Nur mit einem klaren Datum für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor kann für die betroffenen Branchen und Mitarbeiter*innen Klarheit geschaffen werden und ein Umstieg auf klimafreundliche Produkte und in zukunftsfähige Jobs erfolgen.

"Die Klimawissenschaft ist eindeutig: der Verkehr ist das größte Sorgenkind der Klimapolitik. Wollen wir die Pariser Klimaziele erreichen, müssen wir bis 2028 aus dem Verbrennungsmotor aussteigen," macht Klara Schenk, Verkehrssprecherin bei Greenpeace klar und warnt vor falschen Versprechungen der Industrie-Lobbies: "Angeblich nachhaltige Treibstoffe werden in absehbarer Zeit nicht in effizienter Form in den benötigten Mengen verfügbar sein, um sie in Autos zu verbrennen. E-Mobilität ist mindestens doppelt so effizient." Eine Studie des renommierten Wuppertal Instituts im Auftrag von Greenpeace verglich erst kürzlich das Potential von synthetischen Treibstoffen in der Verkehrswende und kommt eindeutig zu dem Schluss, dass die Effizienz der alternativen Treibstoffe nicht an einen elektrischen Antrieb von E-Autos herankommen wird. Das E-Auto ist laut einer aktuellen Studie mindestens doppelt so effizient wie alle anderen alternativen Antriebsformen. Die Dringlichkeit hier aktiv zu werden zeigt sich eindeutig in der Treibhausgasbilanz: Während die Treibhausgasemissionen der meisten Sektoren EU-weit zumindest leicht sinken, sind jene im Verkehrsbereich bis 2017 gegenüber 1990 um 28 % gestiegen. EU-weit ist der Verkehr für fast ein Viertel aller CO2-Emissionen verantwortlich.

Zudem drohen die vergangenheitsverhafteten Lobbybemühungen das gewaltige Beschäftigungs- und Wertschöpfungspotenzial der E-Mobilität, das erst Anfang des Jahres vom Bundesministerium für Klimaschutz im Zuge einer Studie aufgezeigt wurde, ungenutzt zu lassen. "Die Lobbyisten warnen vor Jobverlusten, verschweigen aber, dass bei einem rechtzeitigen Umstieg auf E-Mobilität sogar neue Jobs geschaffen würden. Sie sind es, die die Zukunft ihrer Mitarbeiter*innen gefährden," warnt Schenk. Statt derzeit 34.400 direkt in der Automobil-Herstellung Beschäftigten könnten es 2030 laut BMK knapp 42.000 Personen sein. Das ist ein Beschäftigungsplus von rund 7.300 konkreten Arbeitsplätzen allein in der Automobilbranche. "Nur ein klares Datum für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor ermöglicht den betroffenen Branchen, das gewaltige Potenzial für nachhaltige Jobs zu nutzen. Wenn wir zudem Klimaschutz ernst nehmen, muss dieses Datum 2028 lauten," stellt Schenk klar.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /