Solarfenster produzieren auch nachts Strom

Mehrere bunte Fenstergläser.Foto: Rice University / Yilin Li
Diese Fenstergläser können auch Strom erzeugen.
Forscher einer US-Universität haben Fensterscheiben entwickelt, die Solarstrom erzeugen. Der Wirkungsgrad ist zwar niedrig, doch dafür sollen sie auch nachts Strom liefern.

Neuartige Solarfenster sollen auch nach Sonnenuntergang noch Strom liefern. Darüber berichtet die Rice University aus Houston/Texas. Demnach haben Forschende sogenannte lumineszierende Solarkonzentratoren (LSCs) in den Fensterscheiben von Gebäuden entwickelt. Diese absorbieren Licht mit bestimmten Wellenlängen und leiten das an Solarzellen an ihren Rändern weiter. Die LSCs bestehen aus einem konjugierten Polymer, das in Sandwich-Bauweise zwischen zwei Fensterlagen eingebettet wird. Das Ganze funktioniert mit verschiedenen Farben.

„Die Motivation für dieses Projekt ist es, Probleme der Energieversorgung von Gebäuden mithilfe von integrierter Photovoltaik zu lösen“, sagt Yilin Li von der Rice University. Heutzutage sei es üblich, dass größere Solaranlagen extern angebracht werden – meistens auf den Dächern der Häuser. „Diese Anlagen haben das Problem, dass sie immer auf die Sonne ausgerichtet werden müssen, um eine maximale Effizienz zu erreichen. Außerdem schauen sie nicht sehr ansprechend aus“, meint er.

Mit dem neuen System könnte sich das nun bald grundlegend ändern. „Warum sollte man nicht einfach bunte, transparente und lichtdurchlässige Solarkollektoren direkt in die Gebäudestruktur integrieren können“, erläutert Li den zentralen Kern seiner Idee. Diese sei letztlich auch praktisch gesehen sehr gut umsetzbar. Etwa mit konjugierten Polymeren, die als mittlere Schicht zwischen zwei klaren Acrylpanelen eingebunden werden. „Wenn man die molekularen Bestandteile anpasst, kann man auf diese Weise Licht in einer ganzen Reihe von Farben absorbieren und konzentriert an Solarzellen weiterleiten“, so der Wissenschaftler.

Wirkungsgrad nur 2,9 Prozent

Die farbenfrohe Optik und nahtlose Integration in die Gebäudestruktur hat derzeit allerdings noch einen gravierenden Nachteil: Im Vergleich zu heute üblichen Solaranlagen, die im Schnitt knapp 20 Prozent des einstrahlenden Sonnenlichts in Energie verwandeln können, kommt das Testsystem, das Li und sein Team gebaut haben, nur auf eine Effizienzrate von 2,9 Prozent.

„Im Gegensatz zu einer Standardanlage am Dach hören LSC-Fenster aber nie zu arbeiten auf“, stellt der Forscher klar. Sie wandeln nämlich auch dann noch Licht in Energie um, wenn die Sonne schon längst untergegangen ist. „Tatsächlich haben

Tests gezeigt, dass sie sogar effizienter sind, wenn sie Umgebungslicht von LEDs im Inneren von Gebäuden umwandeln. Und das, obwohl direktes Sonnenlicht an die 100 Mal stärker ist“, schildert Li abschließend.

18.2.2021 | Quelle: Rice University | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen