© Jody Davis -pixabay.com / Dürre durch den Klimawandel
© Jody Davis -pixabay.com / Dürre durch den Klimawandel

Erste österreichische Sinus-Milieu-Studie zur Klimakrise: BürgerInnen wollen Klimaschutzmaßnahmen

88% der ÖsterreicherInnen unterstützen Maßnahmen für Klimaschutz und 79% wollen eine Gestaltung des Steuersystems nach dem Verursacherprinzip

Im Rahmen des MUTTER ERDE-Schwerpunkts "Unser Klima, unsere Zukunft - Wir haben es in der Hand" stellte die Initiative MUTTER ERDE heute gemeinsam mit der GLOBAL 2000 und dem Marktforschungsinstitut INTEGRAL die erste Sinus-Milieu-Studie zum Thema Klimakrise in Österreich vor. Sinus-Milieu-Studien erforschen die soziokulturellen und sozialstrukturellen Veränderungen in den jeweiligen Gesellschaften.

"Die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen in der Bevölkerung ist überwältigend. Das ist erfreulich. Die Studie ist daher ein klarer Handlungsauftrag an die Bundesregierung neue Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Der wichtigste nächste Schritt ist jetzt eine Ökologisierung des Steuersystems. Damit kann sichergestellt werden, dass der in Zukunft erwartete Wirtschaftsaufschwung in die richtige Richtung gelenkt wird und die Energiewende unterstützt," betont Agnes Zauner, Geschäftsführerin von GLOBAL 2000, "In der Umfrage unterstützen 88 % der Befragten Klimaschutzmaßnahmen und 79 % unterstützen eine Gestaltung des Steuersystems nach dem Verursacherprinzip, das klimafreundliches Verhalten günstiger macht und klimaschädliches Verhalten teurer."

"Nur 10% der ÖsterreicherInnen fühlen sich über die Klimakrise sehr gut informiert. Hier liegt ein eindeutiger Auftrag vor, dieses Informationsdefizit zu beheben." ergänzt Anita Malli, Geschäftsführerin der Initiative MUTTER ERDE.

Interesse ist hoch, Information fehlt

Die Umfrage zeigt das hohe Interesse am Klimaschutz. 79 % der Befragten zeigen sich sehr oder eher interessiert, aber nur 55 % der Befragten fühlen sich auch sehr gut oder gut über das Thema informiert. Die Klimakrise ist also ein Thema, das der Bevölkerung unter den Nägeln brennt.

Gleichzeitig schätzt die Mehrheit der ÖsterreicherInnen die Lage als bedrohlich ein, mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat vor dem Klimawandel Angst (54 %), und 64 % vertreten die auch durch die Klimawissenschaft gedeckte Aussage, dass sich in den nächsten 10 Jahren entscheidet, ob wir eine Klimakrise noch stoppen können. Das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas wird als die wichtigste Ursache der Klimakrise gesehen (74 %).

Dr. Barth von INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung zur Studie: "Speziell die klassischen Verantwortungsmilieus der Postmateriellen, Etablierten und Konservativen, aber auch die technokratische Elite der Performer haben ein hohes Problembewusstsein und fordern aktiv Maßnahmen gegen die Klimakrise ein. Ihr Einfluss reicht bereits in die gesellschaftliche Mitte. Andere Milieus, wie die "Zukunftsmilieus" der Adaptiv-Pragmatischen oder der Digitalen Individualisten, benötigen noch relevante Informationen und leicht umsetzbare Verhaltenshinweise."

Die nächsten 10 Jahre sind entscheidend

In den Grundzügen hat die Bevölkerung das Problem gut erkannt. Die nächsten 10 Jahre entscheiden, ob sich die Klimakrise noch einigermaßen eindämmen lässt. Deshalb müssen jetzt die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden. Politik und Wirtschaft sollten mutig vorangehen.

Erfreulich ist auch, dass sich 80 % klimafreundlicher verhalten wollen. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, einen aktiven Klimaschutzkurs mitzugehen, ist also ganz klar vorhanden. Jetzt geht es darum, dass Wirtschaft und Politik die Rahmenbedingungen dafür setzen, dass es möglichst einfach wird, sich klimafreundlich zu verhalten. Klug umgesetzter Klimaschutz ist ein Gewinn an Lebensqualität. Dazu können wir tausende Arbeitsplätze schaffen, wenn wir unsere Gebäude klimafit machen, Heizungen modernisieren, den öffentlichen Verkehr ausbauen und auf naturverträgliche erneuerbare Energien setzen.

Mehr Verantwortung für die Verursacher und mehr Maßnahmen gegen die Klimakrise

Grundsätzlich sehen die ÖsterreicherInnen sowohl die Wirtschaft (87%), jede/n Einzelne/n (85 %) als auch die Regierung (80%) in der Pflicht, mehr Maßnahmen zu setzen. Am Größten ist die Zustimmung für den Ausbau von Ökostrom (89 %), den Öffentlichen Verkehr (82%) und für ein Steuersystem (79 %), das nach dem Verursacherprinzip ausgerichtet wird und klimafreundliches Verhalten günstiger macht und klimaschädliches Verhalten verteuert. 75 % unterstützen auch den schrittweisen Ausstieg in den nächsten 20 Jahren aus Öl- und Gasheizungen. Das ist ein klarer Handlungsauftrag an Wirtschaft und Politik beim Klimaschutz mehr Initiative zu zeigen.

Agnes Zauner weiter: "Jedes größere Unternehmen sollte einen Plan haben, wie es in den nächsten 20 Jahren aus fossiler Energie aussteigen wird. Die Bundesregierung sollte nun rasch ein Erneuerbaren-Ausbaugesetz und den massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs beschließen. Auch den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen gilt es nun gesetzlich zu verankern. Weiters ist es notwendig, eine Öko-soziale Steuerreform voranzutreiben. Diese sollte ein Volumen von mehreren Milliarden Euro haben und muss langfristig ausgerichtet sein."

Studie

Wovor die ÖsterreicherInnen Angst haben, welche Änderungen ihrer Meinung nach dringend auf den Weg gebracht werden sollen und was uns als Staat offenbar daran hindert, klimabewusster handeln zu können - all das und noch mehr ist der neue Sinus-Milieu-Studie "Mutter Erde Studie - Klimawandel" zu entnehmen. Sie finden die Studie HIER.

Zur Studie: Mittels Hybridstichprobe (Mix aus telefonischer und Online-Befragung) wurden im August 2020 n=1.000 Personen repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren befragt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /